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Die Schöne Mail #3

Straßen gesperrt für den Wochenmarkt auf dem Boxhagener Platz (Foto: Sebastian Thiele)
Hallo Freunde,
dies ist bereits die dritte Ausgabe der Schönen Mail — vielen Dank für euer Feedback! Wenn euch der Newsletter gefällt, leitet ihn bitte weiter.
Offenbar hat unser Bezirk jetzt erkannt, dass auf dem Wochenmarkt nicht genug Platz ist, um den Sicherheitsabstand einhalten zu können. Die drei Straßen um den Boxhagener Platz wurden letzten Samstag gesperrt, und die Kunden hatten so mehr Platz fürs Schlangestehen. 😉 Es ist schön zu sehen, dass die Pandemie durchaus pragmatische Lösungen hervorbringt. Mehr Infos hier.

Gestern bin ich mit dem Großen Richung Rummelsburg geradelt. Ich war seit 5 Wochen nicht auf dem Rad unterwegs — oder überhaupt draußen (außer zum Einkaufen und 1x Tischtennis spielen am Osterwochenende). Aber halb Berlin ist da draußen unterwegs: Familien mit Kindern, Jogger, Spaziergänger über 70. Man könnte meinen, alles ist wie immer. Das heißt auch: In Berlin ist das Draußen kein Rückzugsort für Menschen, deren Familien den ganzen Tag zu Hause sind, und die ein bisschen Zeit für sich brauchen.
Ganz anders in Münster, wie dieser wunderbare Film zeigt:
Pandemie
Das Video habe ich im sehr empfehlenswerten Newsletter „Was von der Krise bleibt“ gefunden. Und dass der Lockdown kein Paradies für Introvertierte sei, hat mich nachdenklich gemacht.
Ich bin ja großer Fan vom Techniktagebuch und habe dafür auch schon Gastbeiträge geschrieben. Hilfreicher Tipp derzeit: Nutzt die Besuchsdaten für Supermärkte bei Google Maps — damit ihr nicht einkauft, wenn alle anderen einkaufen. 🛒
ZEIT Online hat ein sehr lesenswertes Porträt über die Prepper-Szene veröffentlicht und prangert an, wie wenig sich diese Menschen dafür interessieren, das öffentliche Gesundheits- und Sozialsystem für alle zu verbessern.
Humor
Aus unserem Team-Chat von letzter Woche:

Elisabeth Ruffert erklärt, was Geschenke bei Hofe bedeuteten
Diana Marossek fragt sich: Ist das Deutsch oder kann das weg?
Charles Cornell zeigt nervige Dinge, die Leute zu Musikern sagen, während sie spielen (englisch)
Wähle deine Quarantäne-Figur:
Beschäftigung
Igor Levit, einer der besten Klavierspieler der Welt, gibt beinahe täglich ein Live-Konzert in seiner Wohnung
Warum nicht mal Museen virtuell besuchen?
der Stern hat „die wahre Geschichte der gefälschten Hitler-Tagebücher“ als Podcast veröffentlicht: Faking Hitler
die NYU hat Handyspiele entwickelt, die beim Gehirntraining helfen
Fernsehtipps
Wir haben uns über Ostern zwei Filme angesehen:
Three Billboards Outside Ebbing, Missouri
Was mir besonders gut gefallen hat: Jede Hauptfigur hat mehr oder weniger zwei Seiten. Mildred will eigentlich die schlampige Polizeiarbeit zum Tod ihrer Tochter anprangern, ist aber auch bereit, jedem Mann seine Bürgerrechte abzusprechen. Der Police Chief ist nicht nur Verwalter eines Haufens Rassisten und Schwulenhassern, er weigert sich, der Böse zu sein, für den Mildred ihn hält — und ihm tut das mangelnde Vorankommen im Fall ehrlich leid. Polizist Dixon ist viel mehr als der tumbe Dorfpolizist, den Sam Rockwell so großartig spielt. Der Film eskaliert schnell. Und obwohl ich kein Freund von offenen Enden bin, fand ich den Film überaus gelungen.
Once Upon a Time in Hollywood
Leider hat mir Tarantinos 9. Film überhaupt nicht gefallen: Er ist langatmig und sexistisch. Bei näherer Betrachtung sind weder Sharon Tate noch Pussycat für den Verlauf des Films von Belang, sondern lediglich Deko. Ohne diese beiden Frauen wäre der Film etwa 1 Stunde kürzer, an der Handlung würde sich rein gar nichts ändern. Brad Pitts blöder Hund hat damit eine größere Bedeutung für die Story als zwei Schauspielerinnen, weil er seinem zugedröhnten Herrchen im Verlauf des Überfalls das Leben rettet. Und auch wenn Tarantino den Film als eine alternative Geschichte der Tate-LaBianca-Morde inszeniert — mich irritiert, dass es letztlich nur auf das Kennenlernen unter Nachbarn hinausläuft.
Danke, dass ihr dabei seid. Bleibt gesund und haltet euch fit! 👋🏻
Viele Grüße, André